Anmerkung zur Entstehung und Geschichte der Rasse

Über den Ursprung der Rinderrasse der Galloways ist nichts bekannt. Sicher ist, dass die ersten Zeugnisse auf das keltische Schottland weisen.

Im 18. Jahrhundert entwickelten sich zwei unterschiedliche Abstammungstheorien:

zum einen  sollen  sie aus einer Kreuzung des frühen hornlosen keltischen Rindes mit dem in Britannien  ansässigen Urrind in Schottland hervorgegangen sein, zum anderen nimmt man an, dass sie von einem prähistorischen Rind abstammen,  das sich auf der Insel Britannien weitgehendst ungestört entwickeln konnte.

 

Die ersten Schriftquellen, die eine kleine, gedrungene, hornlose Rinderrasse mit vorzüglicher Fleischqualität erwähnen, stammen von römischen Schreibern zur Zeit des Baues des Hadrianswalls (122 n. Chr. bis 128 n. Chr.) auf der britischen Insel.

 

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit sind die Quellen recht spärlich. Erst ab dem 17. Jahrhundert ändert sich die Lage. In der Mitte dieses Jahrhundert beginnt die Blütezeit der Galloways, die bis in das 19. Jahrhundert reicht. Aus dem 18. Jahrhundert sind  erste bildliche Zeugnisse von Gallowayrindern in Stichen, Zeichnungen und Gemälden überliefert. Schriftquellen berichten von der Bedeutung der Gallowayrasse auf der britischen Insel und über die verschiedenen Farbschläge. Immer wieder wird auf die die gute Mastfähigkeit und Robustheit dieser Rasse hingewiesen.

 

Es war die Zeit der großen Viehtrecks, sogenannte Drover trieben die Rinder von den Weidegründen in Schottland bis nach London oder anderen Großstädten auf die Schlachthöfe oder zum Verkauf für Zuchtzwecke. Die Galloways waren den Strapazen des langen Weges und den teilweise schlechten Futterbedingungen im Vergleich zu anderen Rinderrassen am besten gewachsen und erzielten am Markt die höchsten Preise. Neben der guten Fleischqualität wurden auch ihre hohe Milchleistung und die häufigen Auszeichnungen gerühmt. Das führte dazu, dass die Galloways für etliche Jahrzehnte die am weitesten verbreitete Rinderrasse in Britannien waren.

Mit der einsetzenden Industrialisierung ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auf der britischen Insel und den sich drastisch ändernden Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft, verloren die Galloways in der Rinderzucht langsam an Bedeutung.  Als Einnutzungsrind waren sie den Zweinutzungsrinderrassen, die nun entweder auf Fleisch oder auf Milchleistung gezüchtet wurden, unterlegen.

1908 machten die Galloways nur noch 0,4 % des gesamten Rinderbestandes in Großbritannien aus und wurden auf Randgebiete wie Cornwall, Wales und insbesondere Schottland zurückgedrängt. Hier sorgten die alten  Züchterfamilien  für das Überleben der Rasse. 1862 wurde das erste Herdbuch gegründet. Zur Zucht ließ man nur schwarze und braune Rinder zu. Erst 1921 wurde ein eigener Herdbuchverein für die Belted Galloways gegründet und damit der Grundstein für das Überleben dieses Farbschlages gelegt.

Heute ist die Zahl der Galloways in Großbritannien wieder gestiegen. Auch in vielen anderen Ländern leben seit dem 2. Weltkrieg Gallowayherden. Aber in keinem Land hat diese Rinderrasse so viele Liebhaber gefunden wie in Deutschland. Hier gibt es jetzt mehr Herdbuch-Galloways als in ihrer Heimat Schottland. Seit 2002 ist es in Deutschland möglich die verschiedenen Rassen miteinander zu paaren und in einem gemischten Herdbuch aller Galloway-Varianten einzutragen.